Behandlungs-und Rehabilitationsplan-Heim – Kostenübernahme

04.05.2019 

Wie schreibe ich einen Behandlungs- und Rehabilitationsplan

Behandlungs- und Rehabilitationsplanung
behandlungs- und Rehabilitationsplan

 

Aufgrund der Komplexität des Falles wurde dieser Beispiel-Fall auch in einem Youtube-Video erklärt. 

youtube-Video-Anleitung: Behandlungs-und Rehabilitationsplanung

Video – Wie erstelle ich einen BRP youtube

Der Fall „Karl“

Der Fall  schildert einen Fall  ( Name geändert und frei konstruiert), um aufzuzeigen, welche Schritte eingeleitet werden, bis zur Aufnahme in einer therapeutischen Wohngemeinschaft bzw. / Aufnahme in einem Übergangswohnheim.

Schwerpunkt hier: Wie läuft das mit der Kostenbewilligung in einem Übergangswohnheim? 

Beispiel – Fall : Karl

Die Situation  – Wer ist Karl? 

Karl befindet sich derzeit in der Psychiatrie ist 50 Jahre alt und wohnungslos. Er lebt seit vielen Jahren auf der Straße. 

Diagnose: Karl ist  manisch-depressiv in unserem Fall und wird derzeit medikamentös eingestellt im Bereich Psychiatrie. 
Nach einigen Wochen geht es Karl wieder einigermaßen gut. Er hat seine manische Phase überstanden und ist medikamentös gut eingestellt worden in der Psychiatrie. 
Der Verlauf – Die Heimunterbringung
Es gibt in Berlin in jedem Bezirk einen sogenannte psychiatrischen Dienst. Dieser trifft sich in der Regel in regelmäßigen Abständen zu einer Sitzung / Gremium.  Hier kommen viele Sozialarbeiter, Leitungen aus verschiedenen Heimen und Einrichtungen zusammen und es werden Personen vorgestellt, die einen Heimplatz suchen. In unserem Fall wird auch die Akte Karl und seine Problematik besprochen. 
Da jedes Heim andere Aufnahmekriterien hat, wird dann genau geschaut, welche Diagnosen hat der Einzelne und welches Heim  könnte ihn am besten aufnehmen und welcher Platz macht am meisten Sinn für ihn. 

In unserem Falle, werden hier 2 Wohnmöglichkeiten aufgeführt, die mit Karl im Vorfeld besprochen worden sind. 
Betreutes Wohnen – Kurz BEW  
Therapeutische Wohngemeinschaft  – Kurz  TWG  – / Übergangswohnheim 
Der praktische Ablauf
In der Runde wird entschieden, dass es Karl wohl langfristig am besten gehen würde, wenn eine therapeutische Wohngemeinschaft ihn aufnehmen würde. Vorteil hier: Aufgrund seiner manisch-depressiven Erkrankung ist auch in der Regel immer ein Psychologe auf einer therapeutischen Wohngruppe und er könnte auch an die PIA ( psychiatrische Institutsambulanz) medizinisch sehr gut versorgt werden. 

Auf einer therapeutischen Wohngruppe gibt es gezielte niederschwellige Angebote, eine 24 Stunden Betreuung, Ergotherapie, und ähnliches. Also, all das, was Karl derzeitig benötigt, um sich gesundheitlich wieder zu stabilisieren. Ausgewählt für Karl wird hier ein sogenanntes Übergangswohnheim.  ( Es gibt einige in Berlin). 
Wie der Name bereits schon sagt, sind die Leute dort nur „übergangsmäßig“ untergebracht, z. B. für 1-2 Jahre, je nach Entwicklung. 

Danach, ist es dem ein oder anderen vielleicht möglich, in ein BEW (betreutes Einzelwohnen) zu gehen. Im betreuten Einzelwohnen, wohnt der Betreffende in der Regel allein, ist aber an ein System angeschlossen, wo ein Betreuer regelmäßg Kontakt zu der betreffenden Person hat. 

behandlungs und rehabilitationsplanung
Bild- Endstation-obdachlos

Wie hat man sich eine TWG (therapeutische Wohngemeinschaft) in einem Übergangswohnheim vorzustellen?

Eine therapeutische Wohngruppe ist wie eine Art „WG“ die in der Regel 24 Stunden betreut ist,  mit Fachpersonal aus vielen verschiedenen Fachgruppen. In der Regel ist hier meist ein Psychologe, ein Sozialarbeiter, Heilerziehungspfleger, oder Erzieher beschäftigt. Oftmals ist auch Ergotherapie oder Kunsttherapie angegliedert. Die Tage sind in der Regel sehr durchorganisiert, um dem Betreffenden eine gewisse Tagesstruktur zu geben. Unterstützung wird dort gegeben, wo auch welche gebraucht wird. Je nach Einrichtung, gibt es eine Nachtbereitschaft, oder eine Nachtwache. 
1. Die Aufnahme von Karl im Übergangswohnheim ( TWG)
Schritt 1 – Praktischer Ablauf:  „Das Probewohnen“ –  Der erste wichtige Schritt
In der Regel findet hier zunächst ein sogenanntes „Probewohnen“ statt. Karl befindet sich derzeitig noch in der Psychiatrie. Um ihn nicht zu überfordern wird mit der Psychiatrie ein Termin für dieses Wochenende ausgemacht. Karl soll in der Einrichtung 2 x schlafen und die anderen Bewohner dort kennenlernen und sich dann entscheiden, ob er dort erst mal unterkommen will oder nicht. Nehmen wir in dem Fall an, dass Karl die Unterbringung gut gefällt, die Leute und Betreuer dort sehr nett sind und dass er sich dies gut vorstellen kann, dort erst mal unterzukommen. 
2. Kosten- Wer trägt die Heimkosten? 
Im nachfolgenden werde ich versuchen gezielt darauf einzugehen, wie die Kostenerstattung für die Heimunterbringung in dieser therapeutischen Wohngemeinschaft von statten geht. 

3. Die klientzentrierte Betreuung 

In vielen Therapeutischen Wohngruppen  gibt es eine sogenannte klientzentrierte Betreuung.  Das heißt in der Regel übernimmt ein Mitarbeiter 2 oder auch mehr Klienten und ist für alle Belange die den Klienten betreffen zuständig. Karl kommt am nächsten Tag  in das Übergangswohnheim. 

Im Nachfolgenden wird Schritt für Schritt der Weg zur Kostenbewilligung erklärt.  ( Schreiben eines Behandlungs- und Rehabilitationsplans)
4. Kosten – Beantragung – für den Aufenthalt 
In Berlin ist es so, dass das örtliche Bezirksamt für die Kosten aufkommt. Im nachfolgenden finden Sie eine konkrete Beschreibung, wie sie einen BRP ( Behandlungs- und Rehabilitationsplan ) erstellen müssen, damit die Kosten  in unserem Fall für Karl gewährleistet werden kann. Der Behandlungs- und Rehabilitationsplan muss sehr sorgfältig und genau ausgefüllt werden, er ist sehr umfangreich und auch sehr zeitaufwendig.  In der Regel ist es Aufgabe des klientzentrierten Betreuers, den Plan zusammen mit Karl zu schreiben, damit die Kosten für seinen Aufenthalt bewilligt werden. 

5. Grundlage

Grundlage für die Erstellung der Behandlungs- und Rehabilitationsplanung sind §§ 60 ff. SGB I i. V .m. §§ 53, 54 und 75 SGB XII sowie dem Berliner. Rahmenvertrag gem. § 79 SGB XII für Hilfen in Einrichtungen einschließlich Diensten im Bereich Soziales – BRV – vom 1. Jan. 2007 und seinen. Anlagen.

6. Der Download: Wo kann der Betreuer  den Behandlungs- und Rehabilitationsplan eigentlich downloaden? 
Sie können den Berliner Behandlungs- und Rehabilitationsplan  hier kostenlos downloaden. (externe Verlinkung berlin.de ) mehr 

7. Was ist in der Praxis beim Ausfüllen des Behandlungs- und Rehabilitationsplans  zu beachten?

a) Im psychiatrischen Bereich z. B.  gibt es 12 Hilfebedarfsgruppen. 12 ist die höchste Gruppe, das heißt, der Betreffende braucht ein hohes zeitliches Maß an Hilfestellung im Alltag und kann fast nichts mehr selbständig erledigen, was ja bei Karl jetzt nicht unbedingt der Fall ist. Nehmen wir in unserem Fall mal an, dass Karl Hilfebedarfsgruppe 8 ist, in die er eingruppiert wird. 
b). Wann muss der Behandlungs- und Rehabilitationsplan abgesendet werden?
In unserem Fall ist Karl ja gerade erst eingezogen. In unserem Falle ist es dennoch so, dass der BRP ( Behandlungs- und Rehabilitationsplan), spätestens nach ca. 3 Monaten an das örtliche Bezirksamt gesendet werden muss. Die Bearbeitung dauert in der Regel, je nach Bezirksamt unterschiedlich.  Sie bekommen dann eine sogenannte “ Kostenbewilligung“ vom Bezirksamt in dem steht, dass die Kosten z. B. für 1 Jahr übernommen werden. Bitte achten Sie unbedingt darauf, dass Sie spätestens 3 Monate vor Ablauf der Befristung bereits fürs nächste Jahr, einen neuen erstellen müssen.


Behandlungs- und Rehabilitationsplan
Wer bekommt den Behandlungs- und Rehabilitationsplan

Bevor Sie den Behandlungs- und Rehabilitationsplan absenden, ist folgendes zu beachten:

Sie brauchen 5 Kopien des gesamten Plans. 
1. Kopie geht an den örtlichen Fallmanager
2. Kopie, an das Bezirksamt selbst
3. Kopie behalten Sie
4. Kopie geht an den gesetzlichen Betreuer
5. Kopie an den psychiatrischen Dienst


Wichtig! Bitte beachten Sie, dass Sie die Seite 4 nicht ans Bezirksamt senden, denn hier sind  die psychiatrischen Diagnosen von Karl  aufgeführt. Aus Datenschutzgründen, geht das Bezirksamt die Diagnosen nichts an.  Wenn Sie den Plan ausdrucken ist auf Blatt 4 auch vermerkt, dass dieses Blatt nicht an das Bezirksamt geht. 
Gesetzliche Betreuer
Bitte beachten Sie, dass Sie vor dem Absenden des Plans auch den gesetzlichen Betreuer, sofern er einen hat, unterschreiben lassen müssen!

Video- Zusammenfassung – Wie schreibe ich einen Behandlungs- und Rehabilitationsplan? 

Da der Vorgang sehr komplex ist, wurden  in einem Youtube-Video sämtliche Schritte zusammengefasst, was beim Schreiben eines Behandlungs- und Rehabilitationsplanes in der Praxis genau zu beachten ist. Zum Video 

Ausführliche Beschreibung 

Eine komplett ausführliche Beschreibung finden Sie, wenn Sie bei google folgendes eingeben: „Leitfaden zur Erstellung eines individuellen Behandlungs- und Rehabilitationsplans (BRP)“


Das Metzler – Verfahren 

Hilfebedarf für Menschen mit geistig/körperlicher Behinderung im Bereich Wohnen (HMB-W)

Alternativ ist auch in vielen Einrichtungen ein sogenannter „Metzler – Bogen“ auszufüllen, damit die Kosten übernommen werden, ist aber nicht Bestandteil dieses Artikels. 

 


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Vielen Dank. post(at)endstation-obdachlos.de


Link- Zusammenfassung

Youtube- Video – Wie schreibe ich einen Behandlungs- und Rehabilitationsplan youtube Video

Download des BRP auf berlin. de mehr 


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