Interdisziplinäre Ansätze im Bereich Obdachlosigkeit
Egal, was Sie im Bereich Obdachlosigkeit machen, würfeln Sie Ihr Team unbedingt aus verschiedenen Fachbereichen zusammen und versuchen Sie nicht über Obdachlose zu sprechen, sondern mit Ihnen zu sprechen. Siehe auch die Thematik Peer-Arbeit & Team-Einbindung.
Interdisziplinäre- Team-Zusammenstellung
Warum ist das extrem wichtig?
Interdisziplinäre Teams im Bereich Obdachlosigkeit sind Arbeitsgruppen, in denen Fachkräfte aus unterschiedlichen Professionen gemeinsam an der Unterstützung von wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen arbeiten.
Der Kernpunkt ist, dass verschiedene Blickwinkel, Kompetenzen und Methoden gebündelt werden, um komplexe Probleme ganzheitlich anzugehen.
Typische Zusammensetzung
Ein interdisziplinäres Team könnte zum Beispiel bestehen aus:
- Sozialarbeiter:innen – Unterstützung bei Sozialleistungen, Wohnungs- und Jobsuche, Fallmanagement.
- Mediziner:innen / Pflegekräfte – Behandlung akuter und chronischer Krankheiten, Gesundheitsvorsorge.
- Psycholog:innen / Psychotherapeut:innen – Unterstützung bei Trauma, Depression, Sucht oder anderen psychischen Belastungen.
- Suchtberater:innen – Spezialisierte Hilfe bei Alkohol- oder Drogenabhängigkeit.
- Heilerziehungspfleger
- Beratung zu Mietrecht, Aufenthaltsstatus, Schuldenregulierung. ( Oftmals extern eingebunden)
- Streetworker:innen – Aufsuchende Arbeit direkt an Orten, wo Betroffene leben.
- Job- und Bildungsexpert:innen – Integration in Arbeitsmarkt oder Qualifizierungsprogramme.
DAS WICHTIGSTE: Warum das „interdisziplinär“ extrem wichtig ist
Menschen in Obdachlosigkeit stehen oft nicht nur vor einem einzelnen Problem wie fehlendem Wohnraum, sondern vor einem komplexen Geflecht aus:
- Gesundheitlichen Einschränkungen
- Psychischen Belastungen
- Suchtproblemen
- Sozialrechtlichen Hürden
- Finanz- und Schuldenfragen
- Diskriminierung und gesellschaftlicher Isolation
Ein einzelner Beruf kann nicht alle Aspekte gleichzeitig bearbeiten – deshalb bündelt das interdisziplinäre Team seine Perspektiven und koordiniert Maßnahmen.
Arbeitsweise
- Gemeinsame Fallbesprechungen – alle beteiligten Professionen tauschen sich über den aktuellen Stand und weitere Schritte aus.
- Individuelle Unterstützungspläne – maßgeschneidert für die Person, nicht „Schema F“.
- Kurze Wege – medizinische, psychologische, soziale Hilfe greifen ineinander, oft in derselben Einrichtung.
- Aufsuchende Arbeit